Pranayama oder Die Bedeutung der Atmung
"Prana" bedeutet Lebenskraft, Energie, Atem. Unser Atem ist die Schnittstelle zwischen Körper und Geist, Innen und Aussen. Angst oder Stress lassen unsere Atmung schnell und flach werden. In einer Schrecksekunde oder bei großer körperlicher Anstrengung halten wir den Atem an. Mit einer bewusst ausgeführten Atmung kann man direkt Einfluss auf Körper und Geist nehmen. Die Pulsfrequenz wird herabgesetzt, Muskeln und Nerven entspannen sich.
Mit den im Yoga-Unterricht angewandten Atemtechniken gelingt es, Achtsamkeit in den Atemvorgang zu bringen, falsch angewöhnte Atemmuster aufzuspüren und diese durch regelmässiges Üben abzulegen.
Häufig fällt mir auf, dass Menschen in ganz normalen Alltagssituationen stossweise und flach atmen, sie bei der Einatmung den Nabel nach innen ziehen, den Brustkorb verengen. Richtig ist es, mit der Einatmung Bauch-und Brustraum zu weiten, ausatmend den Nabel in Richtung Wirbelsäule zu führen. Ein- und Ausatem sollten dabei gleich lang sein und jeweils über die Nase erfolgen.
Da der Atem ein bedeutender Energieträger ist, kann man sich vorstellen, dass eine richtig ausgeführte Atmung die Gesundheit von Körper und Geist beeinflusst.
Gleichermassen wichtig wie die Einatmung (Sauerstoff/Energie aufnehmen) ist die Ausatmung (Kohlendioxid abgeben). Sie stellt einen Reinigungsvorgang dar und schafft Raum für die Aufnahme neuer Energie. Ein regelmässiger Puls, ein entspanntes Nervensystem, rosiger Teint, mentale Ausgeglichenheit, Steigerung des Atemvolumens und Konzentrationsvermögens, ein niedrigerer Muskeltonus und weitere Faktoren sprechen dafür, sich auf eine gesunde Atmung zu konzentrieren.
In der Hatha-Yoga-Pradipika (eine der Yoga-Schriften) steht sogar geschrieben: "Durch die richtig ausgeübte Kunst des Atmens rottet man alle Krankheiten aus." (II.16).
SOHAM!